Elasar der Meder, אלעזר המודי

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Elasar der Meder, אלעזר המודי. Gesetzeslehrer, Tana, im 1. Jahrh. ‏n. ‎Verwandter des Revolutionshelden Barkochba, der um ihn in der Festung Bethar (s. d. A.) während ihrer Belagerung durch die Römer war und bei den Gelehrten und dem Volke in hohem Ansehen stand. Er betete und fastete für die Rettung Bethars, und man glaubte, daß die Römer diese Festung, so lange Elasar der Meder in ihr weilt, nicht erobern werden können. Dieses Gerücht soll in das Lager der Römer gedrungen sein. Da unternahm es ein Samaritaner, der von den Römern dafür gewonnen wurde, durch unterirdische Gänge in die Festung zu gelangen und den Elasar in den Augen Barkochbas zu verdächtigen. Der Anschlag gelang. Der durch Fasten geschwächte Mann wurde darauf in einem Verhör von Barkochba selbst mittelst eines Fußstoßes getödtet. Von seiner Lehrthätigkeit sind uns mehrere Aussprüche erhalten, die einige Beziehung aus seine Zeit und die barkochbaische Erhebung haben. Von diesen bringen wir erst seinen Spruch: »Wer das Heilige, Opfer und Zehnten, entweiht, die Feste verachtet, seinen Nebenmenschen vor Vielen beschämt, den Bund Abrahams, die Beschneidung, zerstört, sollte er noch so viele Thorakenntnisse und gute Werke haben, er hat keinen Theil in der zukünftigen Welt (s. d. A.).« In einer andern Lehre erklärt er sämmtliche Gottesnamen im Pentateuch für heilig, d. h. als ausschließliche Benennungen Gottes, aber keines Engels, selbst den in 1 M. 18. 3. »Und er sprach: Adonai, mein Herr, wenn ich Gnade gefunden in deinen Augen.« Gegen das Heidenthum war seine Lehre: «Jede Wohlthat der Völker ist Sünde, da sie es nur thun, um uns zu verhöhnen.« Zu Gunsten der barkochbaischen Erhebung erklärte er den in Gefangenschaft von dem Schenkmeisier Pharaos im Traume gesehenen Weinstock als Bild seiner baldigen Erlösung dahin, daß der Weinstock Jerusalem und die drei Reben den Tempel, den Messiaskönig und den Hohepriester mit seinen Opfern bedeuten. Diese allegorische Erklärung gefiel so sehr dem Patriarchen R. Gamliel, daß er sie allen andern dergleichen Erklärungen dieser Stelle verzog. Zur Stärkung des Vertrauens predigte er über den Pentateuchabschnitt des Manna und erlaubte sich die Uebertreibung: »60 Ellen hoch war das Manna für die Israeliten in der Wüste aufgeschichtet.« Letzteres zog ihm den Verweis des Gesetzeslehrers R. Tarphon zu: »Wie lange noch wirst du Sachen zusammenbringen und sie uns vortragen!« « Auch die Stelle 2 M. 15. 25 — 27. von dem bittern Holz, das Moses zur Versüßung in‎ das bittere Wasser werfen sollte, war sein Thema gewiß nicht ohne Anspielung auf die vielen Opfer, welche ‏der‎ Kampf für Israels Freiheit erheischen werde. »Das bittere Holz, sage er, war der Olivenbaum.« Wie gern man seine Vorträge hörte und wie viel die angesehensten Lehrer auf dieselben hielten, zeigt deren öfterer Ausruf: »Noch bedürfen wir des Meders!« wo sie alsdann seine Lehren zitirten. Mehreres siehe: Schrifterklärung und Barkochba.