Segen
Posted 6 yrs ago
Segnen. Segen und Segnen drücken das Wohlwollen gegen andere aus und bilden den Gegensatz von »Fluch« und »Fluchen«; sie bezeichnen das Anwünschen des Guten und Heilsamen, des Glückes und des Wohlergehens, gewöhnlich mit dem Aufblick zu Gott, dem Allvermögenden und Allliebenden, der allein unsere Wünsche zu erfüllen vermag. Solche feierliche Beglückwünschungen fanden statt bei besonderen Veranlassungen, als z. B. beim Abschied und Entlassen des Volkes, bei der Geburt eines Kindes, bei dessen Verheiratung u. a.m. So segnete Bethuel seine Tochter Rebekka bei ihrem Scheiden aus dem Vaterhaus; David, als er nach der Weihe des Heiligtums das Volk entließ; Salomo nach der Einweihung des Tempels u. a. m. Vor seinem Tod ermahnten und segneten Noach, Abraham, Isaak und Jakob seine Söhne; Mose, Josua und Samuel die Israeliten. Feierlich war im Tempel der Priestersegen an das Volk. Auch als Begrüßungsformel war der Segen üblich beim Kommen, Begegnen und Weggehen. Hoch wurde der Segen geschätzt von frommen Männern, den Eltern, den Lehrern, Priestern und Propheten. Die biblischen Mahnungen über die Erteilung des Segens sind: »Wer seinen Nächsten mit lauter Stimme segnet, gilt einem Fluch gleich « ; »Mögen sie fluchen, aber du segne«; »Ein wohlwollendes Auge wird gesegnet«; »Der Segen Gottes macht reich«; »Der Mann reiner Hände und lauteren Herzens empfängt den Segen von dem Ewigen« u. a. m. Aus dem Talmud gehören hierher die Mahnungen: »Nie erscheine dir der Segen eines Idioten gering in deinen Augen«; »Der Segen ist nur bei Gegenständen, die nicht gemessen und die das Auge noch nicht gesehen«; »Der Priester, welcher segnet, wird gesegnet«; »Besser der Fluch eines Freundes als der Segen eines Feindes; besser war für Israel der Fluch eines Ahia aus Silo als der Segen Bileams.«