Jesaja 53

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Kapp. 53. V. 1. 2. ‏לשמעתנו‎ An das, was wir jetzt erfahren haben. ‏ וזרוע ד’ וגו Bei keinem der Völker, so viele deren bereits über die Bühne der Welt gezogen sind, hat sich die göttliche Allmacht in ihrer fürsorglichen Waltung über sein Geschick so deutlich in den Folgen erkennbar gezeigt, als in Jsraels Geschichte. ‏ויעל כיונק‎ Aus schwachem Saatkorn begann es zu keimen — ‏יונק‎ ist die saugende Faser, welche das geöffnete Samenkörnchen hervortreibt, — man denke an die Knechtesstellung Vater Jakobs im Hause seines ränkevollen Oheims — unter wie wenig günstigen Auspicien ward dieses Volk gezeugt! Aber ‏לפניו‎: Vor Ihm; Gottes Auge wachte über seinen Ursprung. ‏וכשרש‎: Als es dann zur Wurzel erstarken sollte, da war der Boden der allersterilste, ‏ציה ‎ unzuträglichste für das Gedeihen eines Volkes — gequält, geächtet und geknechtet in Ägypten. ‏ לא האר לו ולא הדר‎ Auch später, selbst in seiner Blütezeit, fehlte ihm alles, was es zu einer machtgebietenden Nation hätte »gestalten« können; nicht Waffenruhm erwarb es sich, noch leistete es Hervorragendes in dem Kultus des »Schönen«. ונראהו Und gar als es in die Verbannung gehend uns zu Gesichte kommen sollte, ‏ ולא מראה ‎da sah es überhaupt nach nichts aus, da hatte es alles eingebüßt, was uns zu‏ ihm irgend hätte hinziehen können, es gebrach ihm an allem, was ihm unsere Sympathie‏ ‎hätte gewinnen können.‏ ( המד ‎begehren, liebgewinnen, gelüsten, ersehnen.) Das Waw‏ in ונראהו und ונחמדהו ist kopulativ und deshalb auch mit Schwa punktiert.‏

‎Vers 3 schildert weiter die ungünstige Beurteilung, welche Israel im Exile durch die Völker seiner Umgebung erfuhr: ‏נבזה‎ »Verachtet war es« — ob mit Recht oder Unrecht, darüber machten wir uns keine Skrupel, uns genügte vollkommen, daß andere es verachteten, um gleich ihnen ihm mit Verachtung zu begegnen. ‏וחדל אישים‎ ( ‏חדל‎ aufhören, etwas ausgeben, preisgeben von jemandem ablassen. Vgl. 2. B. M. 14, 12: ‏חדל ממנו‎ lasse ab von uns, worin zugleich liegt: gib es auf, uns retten zu wollen; 1. B. M. 18, 11: ‏;חדל להיות לשרה‎ oben Kap. 2, 22: ‏.חדלו לכם מן האדם‎) Es war als hoffnungslos verloren von allen aufgegeben, keiner wollte etwas von ihm wissen, verlassen und gemieden von jedermann, das war seine Lage. — ‏איש מכאבות‎ wie ‏‎ ‏מות אתה‎ איש .
(1. Könige 2, 26) allen erdenklichen Schmerzen und Leiden verfallen. ‏וידוע חלי : Entweder: »mit Krankheit vertraut« wie es gewöhnlich genommen wird, oder nach unserer Ansicht: »mit Krankheit geschlagen« heimgesucht Richter 8, 16 bezeichnet ‏וידע בהם וגו eine ungemein schmerzhafte körperliche Züchtigung vermittels dornen- besetzter Stöcke. Doch ist es nicht unmöglich, daß dort der Sinn wäre: Er macht mit ihnen (mit den stachligten Stöcken) die zu bestrafenden Einwohner von Sukoth bekannt. ‎Sein entsetzliches Leidensgeschick erschien uns als eine Strafe Gottes (vgl. Komm Ps. 69, 27 das zu ‏ואל מכאוב חלליך יספרו‎ Erläuterte), ‏וכמסתר פנים ממנו‎ und weil Gott sein Angesicht noch fortdauernd von ihm abgewendet hielt, glaubten wir ein gottgefälliges Werk zu üben, wenn wir für das von »Gott verfluchte Judenvolk« kein Mitleid kannten und ‏נבזה‎ es absichtlich durch unsere Verachtung gestraft sein ließen. ‏:ולא חשבנהו‎ Selbst die guten Eigenschaften, die es unleugbar besaß, die Tugenden, wie Familiensinn, Sittenreinheit, Nüchternheit, Fleiß, Menschenliebe — selbst seinen Verfolgern gegenüber geübt — Tugenden, welche wir bei anderen hochgeschätzt hätten, konnten uns kein Gefühl der Achtung für es abgewinnen; im Gegenteil, in unseren Augen wurden sie bei ihm zu Fehler: Mangel an Mannessinn und Manneskraft, Geiz, Habsucht, Feigheit und kriechender Knechtessinn — geachtet haben wir es absolut nicht!

‎V. 4. 5. Doch jetzt sehen wir es ein, wir waren es, die ihm so entsetzliches Weh und Leid bereitet haben, sein Martyrium ohnegleichen war unsere Schuld, und wir können uns nicht damit entschuldigen, es sei von Gott geschlagen. חלינן ומכאבינן‎ kann sehr wohl in dem von uns erläuterten Sinne genommen werden. Es gebricht nicht an Analogien, daß das pronom. possessivum bei derartigen Begriffen sowohl den Schmerz, an dem man krankt, als den Schmerz, den man verursacht hat, bezeichnet. S. Ps. 38, 12: ‏מנגד נגעי יעמדו‎ das eigene Leid, Ps. 39, 11: ‏הסר מעלי נגעך‎ die von Gott gesandte Plage. Ebenso sind ‏ נאמנים פצעי אוהב‎ (Prov. 27, 6) die Wunden, die der Freund geschlagen hat. — Andererseits heißt ‏ישועתי‎ nicht allein die mir gewordene Hilfe ‏ממנו ישועתי‎ (Ps. 62, 2), sondern auch (weiter Kap. 56, 1) ‏קרובה ישועתי‎ die von mir gewährte Hilfe. — Auch ‏זעקת סדום ועמרה‎ und ‏הכצעקתה‎ (1. B. M 18, 20. 21) ist das durch Sedom und Amorah veranlaßte Geschrei, ebenso wie ‏.יללתה‎ (oben Kap.15, 8, s das) der Jammer ist, an dem Moab die Schuld trägt. — ‏מחלל‎ denomin. von ‏חלל‎ der Erschlagene, wie ‏מחללי חרב‎ (Jechesk 32- 26) — ‏:מוסר שלומנו‎ Die Erziehung zu unserem Heile, wie ‏מוסר חשכל‎ (Prov.1, 3) die Erziehung zur Verstandestätigkeit — ‏עליו‎ wie ‏עבדת הקדש עלהם‎ (4. B. M. 7, 9) auf ihnen ruht der Dienst des Heiligtums u. s. ‏ובחברתו -־‎ Anschluß, Verein, von ‏חבר‎ anschließen, verbinden. Wunde, Beule dagegen heißt überall ‏חבורה‎ oder ‏חברה‎ mit einem Patach unter dem ‏ח‎ und Dagesch ‏.ב ‎ S. 1. B. M. 4, 23; 2. B .M. 21, 25; oben Kap 1, 6; Ps. 38, 6; Prov. 20, 30,.

Weil Jsrael es nicht verstanden hatte, den besonderen Pflichten treu zu entsprechen, für welche Gott ihm Grund und Boden in seinem Lande gewährt hatte, mußte es seine Heimat verlassen und wurde unter uns verwiesen. Wir aber versündigten uns schwer an ihm und würdigten es zu der Jammergestalt herab, als welche es elend und todeswund zu unseren Füßen lag. Es hat die Verachtung nicht verdient, mit der wir auf es hinabsahen, im Gegenteil, wir hätten viel von ihm lernen können. War es doch als der Träger des Gottesgedankens in unsere Mitte gesandt worden, um uns mit ihm das Heil zu bringen. Das sehen wir jetzt ein und begreifen, daß nur im Anschluß an die von ihm gelehrten Wahrheiten des Rechts und der Menschenliebe und der Gotteshuldigung für die Krankheit und das Siechtum, an denen alle unsere Beziehungen leiden, Heilung und völlige Gesundheit zu finden sind.

 

V. 6. Besser als Israel waren wir alle nicht. Hatte es seine spezifisch jüdischen Obliegenheiten nicht ganz dem Willen Gottes entsprechend erfüllt, so haben wir die Pflichten außer acht gelassen, die wir als Menschen zu erfüllen hatten, ja sie überhaupt nicht als bindend für uns betrachtet. ‏כלנו כצאן תעינו‎. Wir alle hatten uns der Leitung unseres Hirten entzogen, viele von uns hatten sich überhaupt gegen die Zumutung gesträubt, einem Höheren zu unterstehen, ja dessen Dasein ganz verneint ‏.איש לדרכו פנינו‎ Es hatte ein jeder den eigenen Weg eingeschlagen, von dem er sich den größtmöglichen Vorteil für sich versprach, nur Selbstinteresse leitete uns und kein ethischer Beweggrund. Gott hätte uns ebenso strafend heimsuchen können wie Israel, allein es lag in Gottes Plan, uns durch Jsraels Beispiel und den Umgang mit ihm für die beglückende Huldigung der göttlichen Ideale, für das reine Menschtum zu gewinnen.

V. 7 - 9 setzen die Betrachtungen fort, in denen die Menschen sich zur Ehren- rettung Jsraels ergehen werden. Sie bewundern das geduldige Schweigen, mit dem es sein Martyrium ertrug und nicht gegen Gott murrte: Von allen Seiten gedrängt, daß es nicht ausweichen konnte, um seiner Glaubenstreue willen Folterqualen unterworfen und aufs Schaffot geschleppt, stirbt es und öffnet nicht den Mund! Und wie ist es um sein Leben bestellt, wo man ihm solches »gnädig« gönnt? Buchstäblich ist es »allen Scherereien« ausgesetzt — es duldet stumm und öffnet nicht den Mund! — ‏גוזזיה‎ ist Plural: Jeder sucht an ihm seinen Schnitt zu machen, kaum ist es von dem einen geschoren, so naht schon wieder ein anderer mit der Schere, um zu sehen, ob ihm nicht inzwischen bereits wieder etwas Wolle gewachsen ist.

מעצר wie Ps. 107, 39, s. d. im Komm. עצר .מעצר רעה ויגון hemmen, Einhalt tun, ist auch Ausdruck für Ausübung der Herrschergewalt, ‏ עצר .מעצר רעה so 1. Sam. 9, 17: עצר .זה יעצר בעמי ‎heißt Herrschaft. Es stand auf der alleruntersten Sprosse der sozialen Stufenleiter,‏ ‎hatte absolut über keinen auch nur die geringste Herrschaft auszuüben, war es doch jedes‏ ‎Rechts beraubt. Schier unmöglich ist es, ins einzelne eingehend (das bedeutet ‏ ,ישוחחwie Ps.143, 5: במעשה ידיך אשוחח‎)
‎die Geschichte der trübsten Zeit seines Galuth zu erzählen, sie läßt sich nur allumfassend kurz wiedergeben durch die Worte:‏ כי נגזר וגו' מפשע וגו,man hatte ihm jede Berechtigung zum Leben abgesprochen und es zum Prügelknaben eines jeden Volkes gemacht. —‏ נגזר ‎vielleicht wie‏ אמרתי נגזרתי ‎‎(Threni 3, 54) ich bin verurteilt.‏ גזר abtrennen, abschneiden, auch Urteil‏ ‎fällen, absprechen. מפשע עמי : ‎Die außerjüdische Menschheit spricht: Für jeden‏ — ‏ ‎Fehler, für jedes Verbrechen, welches irgend ein zu mir gehörendes Volk sich zuschulden‏ ‎kommen ließ, mußte die Judenheit büßen, ihr ward die Schuld an jedem unliebsamen‏ ‎Geschehnis aufgebürdet, und sie hatte auf das Empfindlichste darunter zu leiden - ‏ ננעPlage, Leid, Schaden —, und zwar למו‏ ‎jeder einzelne Jude besonders!‏
ויתן וגו Es war sich zu solchen Zeiten voll bewußt - das drückt das ויתן aus -, ‎daß auch die peinlichste, minutiöseste Jnachtnahme vor Übertretung all der gleich Fuß-‏ ‎angeln und Fallstricken seinen Weg versperrenden »Judengesetze« es nicht vor dem‏ Geschick bewahren könne, den frevelnden Judenfeinden‏ רשעים ‎zu Beute zu fallen, die‏ ‎sehnsüchtig des Augenblicks harrten, da sie des Juden »Grab« würden — waren sie‏ doch seine Erbenl (Vgl. das Bild oben Kap, 5, 14.) ‏.ואת עשיר‎ Von dem Reichtum des Juden machte man sich so fabelhafte Vorstellung, daß jeder einzelne dieser ‏רשעים ‎wähnte, durch dessen Tod »zum reichen Manne« zu werden — (das heißt ‏ױתן וגו’ ואת‎ ‏,עשיר‎ da vorher ‏,את רשעים‎ Plural, steht, kann nicht gut ‏ואוחו‎ daraus bezüglich angewandt werden und heißt es deshalb ‏,ואת עשיר‎ doch bleibt dieses ‏ואת‎ immerhin schwierig), - und nun gar ‏במתיו‎ durch den Tod der Tausende und Abertausende, die dem Hasse und der Habgier geopfert wurden. — Einige Analogien für den Plural von ‏מות‎ finden wir, so Jechesk 28, 10: ‏.מותי ערלים תמות‎ — Und doch, damit schließt die Ehrenerkläruug, welche einst die Menschheit dem jüdischen Galuth-Volke geben wird: ‏‎ ‏חמס עשה‎ על לא (das ‏על‎ ist wie Job 16, 17: ‏על לא חמס בכפר‎ obgleich, trotzdem) ist es im Handel und Wandel rechtschaffen geblieben, hat nicht das an ihm verübte Unrecht mit gleichem vergolten, ja es verstand es, sich die Biederkeit und Redlichkeit des Charakters zu wahren -‎ Trug war nicht in seinem Munde, sein Wort war ein Wort!

 

V. 10. In den letzten drei Versen bringt Gott die hohen Ziele zum Ausdruck, weiche seine Waltung mit dem Leidensgeschicke Jsraels verfolgt hatte: ‏וד’ חפץ דכאו‎ Es sollte nach Gottes Willen durch das Galuthleid in Israel das Bewußtsein seiner bisherigen Unzulänglichkeit den Anforderungen Gottes gegenüber angeregt und ein Gefühl der Zerknirschung erzeugt werden, aus dem allein völlige und dauernde Besserung erwachsen kann. — ‏דכאו‎ entweder Infinitiv wie ‏לשלם‎ דברו (1. B. M. 37, 4) nach an Ibn Esra, oder wie wir übersetzten Substantiv ‏חשב אנוש עד דכא‎ (Ps. 90, 3) — ‎Alles Ungesunde, das sich im Laufe der Zeit in seinem Volkskörper angesammelt hatte, sollte durch den Ausbruch einer akuten Krankheit aus ihm ausgeschieden werden, damit er ganz gesunde; darum ‏החלי‎ (für החלה‎) ließ Gott es zu, daß die Völker es durch ihre unmenschliche Behandlung krank machten. Vgl. oben V. 4 das zu ‏חלינן‎ ‎und ‏מכאבינו‎ Erläuterte Es sollte zu reinster Selbstlosigkeit erzogen werden, um sich mit Leib und Seele für das Ziel aufzuopfern, für welches Gott es als ‏יזרע יאל‎ als »Gottessaat« unter die Menschheit hingestreut hat. Nur so: ‏יראה זרע‎ wird es das Aufgehen dieser Saat sehen und alle Zeiten hindurch das erhebende Bewußtsein in sich tragen, Gott als Werkzeug zur glücklichen Verwirklichung seines Weltenplanes gedient zu haben. — Möglich auch, daß ‏יראה זרע‎ heißt: es soll Nachkommenschaft sehen, wie es von den meisten Erklärern genommen wird, und dadurch ‏- יאריך ימים‎

 

V. 11. In der Einleitung zum Jesaia, Gesam. Schriften II Seite 327 wird dieser Vers so wiedergegeben: ,»Durch alle Mühsal, die es duldet, wird es Einsicht und Befriedigung gewinnen, wird mit seiner Erkenntnis das Gerechte rechtfertigen, wird mein Diener an die Menge und darum geduldig ihre Vergehen tragen.« Abarbanel faßt ‏יראה‎ als auf das ‏זרע‎ und ‏ישבע‎ als auf das ‏ימים‎ des vorhergehenden Verses sich beziehend auf; andere ergänzen beides durch hinzugedachtes ‏.טוב‎ Uns schien es nicht unmöglich, daß mit ‏מעמל נפשו יראה וגו’‎ gesagt ist: Von der eigenen unglücklichen Lage, den Mühseligkeiten seiner Person wird es ganz absehen und volle Befriedigung (»Sättigung«) durch die Erkenntnis gewinnen, daß die von ihm der Menschheit überbrachte Rechtsidee doch allmählich zur Geltung kommen will. Oder ‏יראה‎ herausschauen, den Blick darüber hinaus heben; ähnlich wie nach unserer unmaßgeblichen Meinung das ‏וביום רעה ראה‎ (Pred. 7, 14) Am Tage des Glücks sei mitten drin im Guten, aber am Tage des Unglücks da schaue heraus, erhebe dich geistig über dein Leid u. s. w. Uns scheint in diesem Satze die aufopferndste Hingebung Jsraels an seine hohe Aufgabe charakterisiert zu sein, zu welcher Gott, wie bereits oben bemerkt, es erziehen wollte: Selbstvergessen den Blick seiner Seele über das eigene Duldergeschick emporheben und sich »sattsam« befriedigt zu fühlen, wenn ein Fortschritt zum Gelingen seiner hehren Sendung zu erkennen ist.

 

Damit dürfte Israel alsdann den Befähigungsnachweis für seine Bestimmung 2. B. M. 19, 62 »Ihr aber sollet mir ein Reich von Priestern und ein heilig Volk sein !« erbracht haben: Durch sein Wort und Beispiel verbreitet es in der, Menschheit die Erkenntnis und Huldigung Gottes, erstrebt nicht eigene Größe und Machtstellung, überläßt die Gestaltung seines Geschickes Gott und fühlt sich glücklich in dem absoluten Gehorsam gegen die Anforderungen des göttlichen Sittengesetzes seiner »Thora«, deren Herrschaft es sich kampflos mit hingebendster Liebe unterordnet.

V. 12. ‏.לכן‎ Gerade deshalb, spricht Gott, weil es in solcher Selbstlosigkeit diesen höchsten sittlichen Sieg über sich errungen und für sich nichts erstrebt hat, lasse ich es des Heils und des Glückes teilhaftig werden, zu welchen die Allmenschheit unter seiner Führung gelangt; und die Achtung und das Ansehen in der Welt, deren es sich als seine Errungenschaft zu erfreuen hat, wird hinter der den »Mächtigsten« der Erde gezollten nicht zurückstehen. Vgl. oben Kap. 33, 23. Das gewähre ich ihm

תחת אשר וגו (s. über תחת ‎Komm. zu 2. B. M. 21, 25) als Ersatz, als Lohn für‏ ‎das beispiellose, geduldig von ihm getragene Martyrium, das physische und moralische,‏ ‎mit welchem die Menschheit in ihrem Haß und Wahn und mit ihrer Verkennung Jsraels sich so schwer an ihm versündigt hat‎te - הערה von ערה‏ ‎s. oben Kap. 3, 17.‏ ‏

והוא וגו’ יפגיע Und es, das so furchtbar schwer an dieser Versündigung der‏ ‎Menschen zu tragen hatte, es gewinnt den Gipfel der sittlichen Höhe, indem es dem‏ Priester gleich יפגיע : ‎(wie Jerem 7, 16: ‏ ואל תפגע בי ‎»dringe nicht fürbittend in mich«)‏ ‎‎zu Gott für die Menschheit betet und seine Vergebung erfleht für alles, was sie an‏ ‎dem Volke des Exils verbrochen hatte.